Wenn gar nichts mehr geht, geht Nordsee.
Die Nordsee braucht keine Worte, keinen Plan, kein Wetter:
Gezeiten, Zeitlosigkeiten, und Gewaltigkeiten bestimmen das Dasein.
Nordsee ist Atemholen und Aufholen, Loskommen und Ankommen; Bewegung und Stillstand zugleich.
Defibrillator der Seele.
Die Nordsee hört zu. Hier können wir vielsagend sprachlos sein.
Sie kennt die Sehnsucht und alles was dahinter steht. Sie weiß, was wir brauchen.
Silvester auf Sylt ist etwas besonderes. Sehr viele Menschen, sehr viele Klischees, sehr viel große Autos. Und trotzdem. Die Nordsee gewinnt und über-windet alle Ungleichheiten – zumindest direkt am Meer. Der Strand ist voll und doch nicht gefüllt. Das besondere Wetter um Silvester – zwischen zwei Stürmen – verbindet die Menschen in Ihrer Abgeschlossenheit.
Viele sind da – und doch alle für sich. Im Guten. Es ist nicht trubelig, es ist still, irgendwie als wär man allein am Strand – mit vielen hundert anderen Menschen.
Das rote Kliff trotzt jedem Klischee, jeder Highlight-Auszeichung im Reiseführer und jedem Ansturm – wenigstens dem der Touristen. Es ist da. Trotz allem – gegen alles, mit allen, für alle. Und wirkt. Es ist nicht das höchste, nicht das gewaltigste, nicht das steilste und noch so vieles anderes nicht. Aber es wirkt, beeindruckt und lässt demütig werden. Es gibt diese Landschaften – die Landschaften, die keine Rekorde brechen, die, die nicht die spektakulärsten sind, die, die objektiv nicht fassbar sind – und trotzdem allem zum Trotz faszinieren und einen in den Bann ziehen.
Das Wasser war natürlich kalt.
Bei etwa 5 Grad braucht mach schon eine guten Saunagang vorher. Gut, dass es die Strandsaunen gibt. Und gut, dass die meisten Menschen zwischen den Jahren anscheinend kein Interesse an Sauna haben. Sauna und Meer schließen das Jahr ab – Reinigen, Entspannen, Erneuern: Körper und Geist Gutes tun, danke sagen. Das Schlechte im alten Jahr lassen und frei werden für das Neue. (Es gibt Strandsaunen mit weniger Publikum, weniger Prosecco und weniger Handtüchern – nicht im Bild)
Emotionale Zeitmaschine.
Viel Erinnerungen habe ich nicht an das letzte Mal Sylt. Ich war wohl echt klein und hatte eine starke Protestphase. Aber dieser Leuchtturm hat es in die Erinnerung geschafft. In diese Art von Erinnerung, die weniger Bilder als mehr Gefühle hervorrufen. Völlig unbestimmt und undefiniert. Der Leuchtturm macht was mit mir. Er ist vertraut und strahlt mehr aus als die übliche Leuchtturm-Romantik. Er ist irgendwie Heimat. Home is where the Leuchtturm is.
Und dann auch immer wieder: Stille. Und Einsamkeit. Nur die Spuren im Sand verraten, dass wir hier nicht die ersten sind. Atempausen und Kontemplation. Momente zum Verweilen.
Sylt, Du schillernde Schönheit. Wir kommen sicher wieder.
Wow!
Diese regelrechte Bildgewalt die auf einen emotional einwirkt.
Ich habe nach dem lesen und des eingehenden betrachtens deiner Werke, Fernweh bekommen.
Super Arbeit 🙂
LG
Wunderschöne Bilder! Freue mich schon auf die nächsten!
Gruß
Mike
http://www.hobby-Fotografie.mobi
Tolle Fotos. Ich liebe alles was mit dem Meer und der Küste zu tun hat. Ich finde, man kann davon nie genug bekommen. Ich selbst könnte stundenlang am Meer sitzen und einfach nur schauen!
Oh ja, ich auch. Bin viel zu selten dort!! Wohne gefühlt 45 min zu weit weg um mal grad eben hin zu fahren… leider leider.